Lipari

 

Einführung:

Lipari ist die Hauptinsel des Archipels und auch die größte Gemeinde. Sie umfasst alle Inseln außer Salina. Lipari ist auch der zentrale Punkt des Schiffverkehrs zwischen den Inseln und dadurch ein idealer Ausgangspunkt für den Besuch der anderen Inseln. Lipari-Stadt ist mit seinen 5.000 Einwohnern auch der "Nabel der Inseln". Hier ist die Infrastruktur am Besten ausgebaut und man bekommt alles was man möchte.

Mittelpunkt der Stadt ist der Burgberg. Auf diesem befindet sich die Kathedrale mit ihren angrenzenden Gebäuden. Heute ist dort das Archäologische Museum der Inseln beheimatet. Hier sind alle Exponate ausgestellt, die bei Grabungen oder Tauchgängen auf den Inseln geborgen werden konnten. Die Beschriftung der einzelnen Stücke sind zwar nur in Italienisch, aber in jedem Raum befindet sich zumindest eine Tafel mit englischen Beschreibungen zu den Exponaten. Der Besuch des Museums sollte zum Pflichtprogramm eines Besuches zählen und außerdem kann man so auch sehr gut einen halben Regentag überbrücken.

Nördlich und südlich des Burgberges befinden sich die beiden Häfen der Insel. Der nördliche Hafen (Marina Lunga) ist der Fährhafen, der südliche Hafen (Marina Corta) ist der Aliscafo-Hafen. Man sollte sich bei Touren also vorher überlegen, ob man mit der Fähre oder dem Aliscafo (Tragflügelboot) fahren möchte. Hier vielleicht schon mal eine kurze Ausführung zu diesen beiden Fortbewegungsmitteln: Beide Arten von Schiffen haben Vor- und Nachteile. Die Fähren sind leider sehr langsam und fahren wesentlich seltener als die schnelleren Aliscafi. Dafür kann man auf den Fähren gemütlich an Deck die Sonne und den Wind genießen und auch schöne Fotos der Inseln machen. In den Aliscafi sitzt man in einer meistens durch Klimaanlagen heruntergekühlten Atmosphäre wie in einem Bus. Mein Tipp: Bei Ausflügen zu nahe gelegenen Inseln (z.B. Vulcano, Salina, Panarea) sollte man eine Tour mit der Fähre und eine Tour mit dem Aliscafo zurücklegen. Auch Filicudi und Stromboli sind zumindest für eine Tour mit der Fähre erreichbar, wohingegen Alicudi bei einem Tagesausflug nur mit dem Aliscafo zu erreichen ist.

 

Tipps:

Lipari hat die beste Auswahl an Einkaufsmöglichkeiten. Sowohl an Lebensmitteln, als auch an Souvenirs. Für die Lebensmittel kann ich den Supermarkt am Corso in der Nähe des Fährhafens empfehlen. Große Auswahl zu (für liparische Verhältnisse) ordentlichen Preisen. Sollte man sich eine Ferienwohnung gemietet haben (so wie ich es getan habe) dann findet man hier alles für den täglichen Bedarf. Hier besonders zu empfehlen: Salami und Hartkäse zusammen mit einem guten Wein (der Montepulciano in der 1,5 Liter-Flasche mit Schraubverschluss ist durchaus zu empfehlen). Natürlich finden sich in Lipari auch diverse Bäcker und Metzger mit einer erstaunlichen Auswahl. Nicht alles was man hier bekommen kann, kennt man aus Deutschland. Man muss es einfach mal ausprobieren. Mein Tipp: Panini de Oliva (Oliven-Brötchen). Das sind Brötchen in die schwarze Oliven eingebacken sind. Gerade für schweißtreibende Wanderungen die ideale Marschverpflegung, denn so bekommt der Körper einen Teil der verlorenen Mineralien wieder zurück. Natürlich benötigt man dann hier noch ein bisschen mehr Wasser als sonst.

Souvenirs lassen sich am Besten auf der Straße von der Marina Curta bergauf in Richtung Burgberg erstehen. Hier sind besonders die Keramiken und die (natürlich neuen) römischen Theatermasken zu empfehlen. Aber auch hier gilt: Preisvergleiche anstellen. Auch sollte man nicht erwarten, dass es sich hierbei um echte liparische Kunst handelt, denn die meisten Gegenstände sind aus dem nahen Sizilien eingeführt. Abraten möchte ich vor dem Erwerb von Bimsstein und Obsidian (schwarzes Lavaglas), denn die kann man bei gewissen Wanderungen einfach am Wegesrand aufsammeln.

Wer ein typisches liparisches Frühstück genießen möchte, dem empfehle ich die Lokale an der Marina Curta. Hier bestellt man dann am Besten eine Granite und eine Brioche. Granite ist ein körniges Wassereis in den Geschmacksrichtungen Zitrone, Orange oder Kaffee. Dazu bekommt man die Brioche, ein sehr süßes und noch zusätzlich mit Puderzucker bestäubtes warmes Hörnchen. Wer sich nicht zu der kalten Variante mit der Granite durchringen kann, der kann sich natürlich auch einen echten italienischen Cappuccino bestellen. Diesen sollte man übrigens nie nach dem Abendessen bestellen, denn der Wirt würde es einem Übel nehmen, wenn man nach einem kompletten Abendessen noch ein komplettes Frühstück bestellt. Nach dem Essen trinkt man eher einen Espresso.

 

Ausflüge:

Lipari bietet viele Möglichkeiten für Wanderungen. Meine beiden Highlights sind folgende:

  1. Entlang der Ostküste bis zum südlichsten Punkt der Insel mit einem herrlichen Ausblick auf die Nachbarinsel Vulcano. Danach zum alten Observatorium, auf den Monte Pilato (Vorsicht: sehr schlechter und unübersichtlicher Weg) und dann zurück nach Lipari. Zeitaufwand: ca. 3-4 Stunden, Schwierigkeitsgrad: ohne Monte Pilato einfach, für die Besteigung des Monte Pilato muss man schon manchmal die Hände mitbenutzen und man sollte einen recht gut ausgeprägten Orientierungssinn besitzen.
  2. Mit dem Bus nach Lami und von dort über den Monte XXX nach Aquacalda. Der Busbahnhof befindet sich direkt gegenüber dem Fährhafen. Von dort fährt der Bus über Canneto nach Lami. Auf dem Weg zum Monte XXX kommt man vorbei an großen Bimssteinfeldern und Einschlüssen aus Obsidian. Hier kann man sich auch gerne an diesen beiden Steinen bedienen. Sie bestehen übrigens aus ein und demselben Material. Bimsstein ist so stark aufgeschäumt, dass es sogar auf Wasser schwimmt, Obsidian ist so schwer und die Bruchstücke so spitz und scharf, dass es vor beginn der Bronzezeit als das schärfste Material für Pfeilspitzen und Messer genutzt wurde. Der Weg nach Aquacalda führt in Serpentinen hinab ins Tal. Von dort fährt man dann mit dem Bus zurück nach Lipari. Vorsicht: Vorher genau den Busfahrplan genau studieren, denn die Busse fahren nicht sehr regelmäßig (gerade am Wochenende).

 

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