Die antike Stadt Side

Ruine in Strandnähe Der Tempel von Side Das Amphitheater
Das Amphitheater von außen ... noch eine Ruine Das Stadtzentrum

 

Side in der Mythologie

Nach der anatolischen Mythologie, soll die Tochter Gottes Tauros, die Göttin der Natur u. Fruchtbarkeit Side, eines Tages ihre jüngste Tochter u. die Nymphen (Wasserjungfraun) mitgenommen haben, um Blumen zu pflücken u. im Flusstal Manauwa (heute Manavgat) Kränze zu winden. Side, die singend u. tanzend Blumen pflückte, sah plötzlich einen Baum mit dünnen Ästen, kleinen glänzenden Blättern u. voller bunter Blüten u. brach einen Zweig, um ihn ihrer kleinen Tochter zu geben. Sobald sie den Zweig brach, begann dieser zu bluten. Daraufhin erkannte Side, dass der Baum eigentlich eine Nymphe war, die sich in einen Baum verwandelt hatte, um der Verfolgung böser Menschen zu entgehen. In diesem Augenblick ergriff sie eine große Traurigkeit u. Furcht, so dass sie flüchten wollte, aber ihre Füße waren in der Erde versunken u. sie konnte sich nicht mehr fortbewegen. Von den Füßen aus begann  eine dünne Rinde sie zu umgeben u. sie nahm langsam die Gestalt eines Baumes an. Die Nymphen, die das sahen, brachen in Tränen aus u. netzten damit die jungen Wurzeln von Side aus. Sie erkannte, dass sie einen großen Fehler begangen hatte u. bat die Nymphen; " von nun an werde ich mit meinen blutroten Früchten, ein Symbol der Natur, des Lebens u. der Fruchtbarkeit sein, bringt mein Töchterchen oft hierher, dass es in meinem Schatten spielen kann. Sagt ihr, dass sie nie eine Blume pflücken u. keinem Baum Schaden zufügen soll. Vielleicht ist jede Blume, jeder Baum eine verwandelte Göttin." Seitdem ist die Halbinsel Side mit Granatapfelbäumen bedeckt, die nach der Mythologie auf diese Weise entstanden sind.

Ein Portrait des Stratonikos

Der in der Antike mit seinen Satiren u. Anekdoten berühmte Harfenspieler Stratonikos aus Side, war auch für seine Kritik am eigenen Volk bekannt. Als man ihn fragte " wo sind die niederträchtigsten Menschen ? "  so antwortete er:  " In Pamphilien sind sie in Phaselis zu finden, aber auf der Welt sind sie in Side."

Der Ursprung des Namens von Side

Während wir in den heutigen Sprachen keine Bedeutung für das Wort Side finden, wissen wir aber, dass in der alten anatolischen Luwi- Sprache,  die Granatäpfel so benannt wurden. Diese Frucht zeugte das  Symbol für Fruchtbarkeit u. des Lebens. Auch andere Völker des antiken Anatoliens übernahmen nicht nur dieses Wort, vielmehr verbreiteten sie es in den Ländern des östlichen Mittelmeeres durch ihre Handelsbeziehungen, die sie auf dem Seeweg pflegten. Sogar  im Tempel des Salomon in Jerusalem waren reliefförmige Granatapfelmotive zu sehen, die auf den Handel der Bewohner Phöniziens u. Luwis zurückzuführen sind. Das Alphabet der Luwi, die etwa um 4.000 v. Chr. im Südwesten von Anatolien lebten, ist trotz erheblicher Veränderungen ein Schrifttypus vor dem phönizischem (ein Beispiel befindet sich im Museum von Side). Doğan Türker, der die Wurzeln der Türkischen Sprache erforscht, misst diesem Denkmal u. seiner İnschrift eine besondere Bedeutung zu. Doğan Türker interpretiert " is.ot.oghu" mit dem türkischen ischik- otagi (beleuchtetes Zelt) was dem französischen "Chateau" gleich kommt mit "cite" u. als Bezeichnung für Stadt verwendet wurde. Im Laufe der Zeit veränderte es sich phonetisch in das italienische "Citta", englisch "City", deutsch "Stadt", u. arabisch "Cidde" er beweist auch, das "toghio" heute als Tokyo im Sprachgebrauch zu finden ist.

Die Geschichte der Stadt

Da die Sprache Sides  Überreste der Sprache von Luwi birgt, nehmen wir an, dass die Geschichte der Stadt bis 4.000 v.Chr. zurück reicht. Zu dieser Zeit gab es megaronförmige Bauten in der Stadt u. die Bevölkerung übte aller Wahrscheinlichkeit nach Fischfang und Seehandel in geringem Maße aus. Die eigentliche Niederlassung entstand etwa um 2000 v.Chr. wie wir aus hethitischen Inschriften ersehen. In diesen Inschriften werden neben den Hethitern auch die Leute von Lukka (die Lykier) u. die Ahhiyawali, Menschen die in Pamphilien lebten, genannt. Basaltsäulenteile aus der Zeit, die hethitischen Ursprungs sind, hat man bei Ausgrabungen in Side gefunden und heute sind sie im Museum von Side zu sehen.
Die Bevölkerung vermehrte sich zusehenst durch Flüchtlinge, die zuerst aus der ionischen Küstenstadt Kyme u. später, etwa um 1200 v.Chr. aus verschiedenen anatolischen Städten kamen, die in den Trojanischen Krieg, den sie gegen die Griechen führten, verwickelt waren. Etwa im 9.Jahrh. v. Chr. gehörte die Stadt in die Grenzen Westkilikiens, das zum späthethitischen Fürstentum unter Kizzuwatna gehörte. Im 7. Jahrh. gehörte es zur lydischen Gemeinschaft u. geriet im Jahre 564 v. Chr. unter die Herrschaft der Perser. In dieser Zeit behielt die Stadt ihre ökonomische Unabhängigkeit u. prägte die ersten Münzen, die auf einer Seite das Symbol der Stadt einen reliefartigen Granatapfel aufwies.
Über Jahrhunderte nahm die Stadt Invasionen u. Flüchtlinge in ihren Schmelztiegel auf u. konnte sich dabei sogar die eigene Sprache Sides bewahren. Side, dass für seine Seefahrt u. seinen Seehandel berühmt war, verehrte die Muttergöttin Kybele u. den Mondgott Men, zu deren Ehren man Tempel errichtete und sie ihnen weihte. 334 v. Chr. öffnete die Stadt dem Mazedonischen König Alexander dem großen ohne Wiederstand ihre Tore, dadurch nahm der Einfluss der hellenistischen Kultur zu. Der Einfluss der Mazedonier lies es zu, dass im täglichen Leben neben dem Alphabet u. der Sprache von Side auch das Hellenistische Alphabet gebraucht wurde.
Ebenso wurde der Glaube u. die Religion einer Veränderung unterworfen, die Anatholische Muttergöttin Kybele wurde mit Athena u. Apollo mit dem Mondgott Men gleichgestellt. Nach dem Tode Alexanders fiel die Stadt 301 v. Chr. zunächst an die Ptolemäher u. später um 218 v. Chr. an die Seleukiden. Als 190 v. Chr. die Schiffe der Seleukiden in die Ägäis vorstießen, wurden sie von der Flotte von Rhodos aufgehalten. In der Seeschlacht vor Side gelang den Römern der Sieg über den Seleukiden König Hanibal, der mit 37 Schiffen aufwartete, der Seemacht der Römer, die nur aus 34 Schiffen bestand. Unterstützt wurden die Römer vom Königreich Pergamon, der Stadt Side u. Rhodos. Im Vertrag von Apameia (188 v. Chr.) schlug man Side mit anderen pamphilischen Städten dem Königreich von Pergamon zu. Allerdings konnte Pergamon von seiner Herrschaft keinen direkten Gebrauch machen. Side blieb ökonomisch u. politisch unabhängig u. setzte seine Entwicklung fort. Zu diesem Zeitpunkt entwickelte sich der Seehandel, in erster Linie Kultur u. Kunst machte große Fortschritte u. verschiedene Bauten wurden errichtet.
In diesen Jahren prägte die Stadt Silbermünzen, die auf einer Seite reliefartige Schiffe zeigten. 138 v. Chr. verbrachte der jugendliche Antiochos, der später als Antiochos der VIII. König der Seleukiden werden sollte, eine Weile in Side u. wurde  hier sogar unterrichtet. Im 1. Jahrh. v. Chr. wurde die Stadt von kilikischen, isaurischen u. psidischen Banden überfallen u. wurde auf diese Weise zum einem Stützpunkt der Seeräuber. Hier befand sich auch der größte Sklavenmarkt des Mittelmeeres. Man erzählt, dass auf diesem Markt kräftige Männer für 20 Goldstücke u. schöne Fraün für 25 Goldstücke verkauft wurden. Als der Ponthus König Mithridates VI. sich gegen die Römer erhob, war Side die Seebasis für die Flotte von Ponthus.
Später im Jahre 78 v.Chr. säuberte der römische Konsul Servilius Isouricus Side u. die anatholische Küste des Mittelmeeres von Piraten u. bezog sie in das römische Reich ein. Mit Beschluss des Senates in Rom wurde sie erst Galata u. später dem Regierungsbezirk Pamphilien zugeschlagen. zur Zeit Pax Romana erreichte die Stadt den Höhepunkt ihrer Entwicklung u. wurde mit wunderbaren Bauten ausgestattet, die heute noch vielfach sehr gut erhalten sind. Dieser Zeitabschnitt brachte für Side nicht nur kulturelle und künstlerische Veranstaltungen, es wurden auch Wettbewerbe in den verschiedensten Sportarten abgehalten. Den Siegern wurden holzgeschnitzte Athenafigürchen u. Granatäpfel als Preis zum Geschenk gemacht. Auserdem wurde den Siegern bei Sportwettkämpfen Kleinasiens, in ihre Heimatstadt Side Denkmäler errichtet. 33 n. Chr. kamen Psidier u. Isaurer aus den Bergen des Taurus mit einer riesigen Armee u.fielen im Norden  von Side ein. Nach einer erbitterten Schlacht vor der Stadt, bei der die Angreifer unterlagen, zwang man sie zum Rückzug in das Gebirge. Nach diesem Krieg dehnte die Bevölkerung ihre Wohngebiet nach Süden aus. Die Stadtmaürn wurden unter dem Baumeister Attius erneuert u. in ostwestlicher Richtung verlängert. Außerdem wurde in der Stadt eine innere Maür errichtet, die eine Teilung der Stadt in zwei Teile bewirkte.
Als das römische Kaiserreich am Anfang des 4. Jahrh. auseinander brach, verblieb sie in den Grenzen des oströmischen Reiches (Byzanz). Im 5. Jahrh. u. danach, gewann sie als Bischofssitz wieder an Lebendigkeit. In diesem Zeitraum wurden einige Tempeln Apsen zugefügt u. wurden zu orthodoxen Kirchen umgewandelt. Andere wurden mit Nebengebäuden versehen als Verwaltungsgebäude verwendet. Außerdem überdachte man den Orchesterraum des 16.000 Personen fassenden Theaters aus der Römerzeit u. verwendete ihn für allgemeine Gebetsübungen.
Das 7. Jahrh. ließ Side wieder zur Seebasis für Piraten werden. Vom 10. Jahrh. ab war die Stadt den Raubzügen von Arabern ausgesetzt, die die Stadt brandschatzten u. plünderten. Die in Abständen erfolgten Überfälle, vernichteten nahezu alle Gebäude. Die Bewohner der Stadt begannen in die Hauptstadt Pamphiliens Attelia (das heutige Antalya) abzuwandern. Die Hafenruinen der Stadt dienten den Piraten noch eine Weile als Basis. Danach schritt die Versandung von Osten ausgehend bis zum Osttor der Stadt rasch vor. Als Folge eines Erdbebens im 12. Jahrh. wurde die antike Stadt dem Erdboden vollständig gleich gemacht. Die Sandberge, begruben die antiken Bauten, Felder u. Wohnsiedlungen, die heutzutage noch auszumachen sind.
Türken, die um 1.207 in diese Gegend kamen, ließen sich etwa 7 Km entfernt im Nordosten der antiken Stadt, am Ufer des Manavgat nieder. Bis zum 15. Jahrh. verblieb dieses Gebiet in den Grenzen des seldschukischen Reiches u. geriet danach unter die Herrschaft der Temeoguyyan. 1391 wurde dieses Gebiet den Osmanen einverleibt. 1847 wurde das Gebiet militärisch der Stadt  Konya zugeordnet. Um 1895  besiedelten türkischen Auswanderern aus Kreta die Halbinsel, auf der sich die Ruinen der antiken Stadt befanden u. gründeten das Dorf Selimiye. Heute gehört Side verwaltungsmäßig der Stadt Antalya.

Historische Bauwerke die in
der Stadt zu besichtigen sind

Die Stadtmauern

Die Mauern der antiken Stadt Side umgeben die gesamte Landzunge. Mit den inneren Stadtmauern ergeben sie eine Länge von etwa 6 Km. An der Meeresseite erreichen die Mauern an einigen Punkten eine Breite von 3 Metern. İhre Höhe als Landmauer, erreicht im Nordosten etwa 10 Meter. Darauf befinden sich für Wache u. Verteidigung 13 halbkreisförmige u. viereckige Türme. Diese Türme waren mit Holzwänden unterteilt u. wurden als Aufenthaltsräume für das Wachpersonal verwendet. Die als Bastion bezeichneten Türme u. ihre Schiesscharten kann man immer noch besichtigen. Die Mauern waren aus glatten, rechteckigen Steinblöcken erbaut, die aus dem Konglomeratgestein der Umgebung gewonnen wurden u. ohne Mörtel aufgesetzt sind. Die unebenen Steine, die hin u. wieder auf den oberen Galerien der Stadtmauern zu finden sind, stammen aus Restaurierungen der byzanthinischen Zeit. Außerdem sind an der Landseite der Mauer in der 2. Reihe Blöcke zu erkennen, die in der spätrömischen Periode zugefügt wurden u. der Verteidigung gegen die aus dem Taurus kommenden Pisidier u. Isaurier dienten. Als im 4. Jahrh. n. Chr. die Bevölkerung der Stadt abnahm u. die von Osten kommende Versandung begann, errichtete man an der engsten Stelle der Landzunge eine Innenmauer.

Das große Stadttor

Das Haupttor der Stadt "große Tor" befindet sich im Nordosten der Landzunge. Ein großer Teil ist heute Ruine. Dieses älteste Tor der Stadt Side wurde als Eingangstor zu unterschiedlichen Zeiten an der gleichen Stelle errichtet u. ständig restauriert. Seine letzte Form erhielt dieses zweistöckige Tor in der römischen Periode u. bekam Gewölben unter den Grundmauern. An der Außenseite   befinden sich unten  u. oben je 2 Säulen mit korinthischen Kapitellen. Zwischen den beiden Gewölben befindet sich ein Architrav, der mit Palmetten u. Voluten verziert ist. Man nimmt an, dass sich auf diesem  Block ein Aufbau befand, der mit Mäandermotiven umrahmt war. Ganz oben muss sich eine dreieckige Front befunden haben, die mit Friesen beschmückt war. Man vermutet, dass in den Gewölben des zweiten Stockwerks die Statuen Apollos u. Athenas als Schutzgötter der Stadt aufgestellt waren. Der untere überwölbte Eingang war 3 m breit u. 5 m hoch. An den Stadtmauern neben dem Tor befinden sich Ausbuchtungen, die im inneren halbkreisförmige Plätze bilden. Die Türme neben dem Eingangstor, die zum Schutz des Tores u. für die Wachen bestimmt war, erreichen eine Höhe von 10 Metern. Gegen Ende des 2. Jahrh. n. Chr. als die Invasionsversuche der Pisidier nachließen, wurde eine neue Mauer erbaut, die auf den mit Steinen belegten Innenhof führte u. mit Nischen versehen war. In den Nischen waren verschiedene Götterstatuen u. Kaiserbüsten aufgestellt. Außerdem wurden die Höfe für Begrüßungsfeiern von Gästen, die der Stadt Besuche abstatten wollten, erweitert. Von diesem Platz aus führten zwei Säulenstraßen in die Stadt, eine führte nach Süden, die andere zum Osttor.

Das Osttor

Das zweite große Tor der Stadt befand sich wie der Name schon besagt, im Osten der Stadt. Das Tor lag viele Jahre unter Sand u. wurde inzwischen ans Tageslicht gefördert u. gereinigt. Es besteht aus ungegliederten Steinblöcken. An beiden Seiten befinden sich viereckige Schutztürme hinter denen man durch rundüberwölbte Korridore auf einen Platz für das Protokoll gelangt. Dieser etwa 50 m breite viereckige Platz hat einen Mosaikboden u. bunte Verzierungen aus byzantinischer Zeit. Es ist anzunehmen, dass in der Antike dieses Osttor hauptsächlich militärischen Empfängen u. dem Protokoll diente. Die Stadtmauern, die auf diesen Protokollplatz blicken, sind an den Wänden mit reliefartigen Verzierungen versehen. Bei den Ausgrabungsarbeiten wurde eine Inschrift in der Sprache von Side u. 11 Reliefs gefunden, die verschiedene Waffen zeigen. Im Westen der Stadtmauern wurde ebenfalls eine Terrasse gefunden, die auf diesen Platz gerichtet ist u. über eine Treppe von 30 Stufen erreicht werden kann.

Die Aquädukte

In der antiken Periode wurde das Wasser für die Stadt Side aus dem Fluss Manavgat gewonnen. Aus diesem Grunde war ein Aquädukt von etwa 30 km Länge vom heutigen Dorf Sevinc bis nach Side gebaut worden. Dieser Wasserweg führt teilweise über 25 m hohe Bögen, ist stellenweise in den Fels gehöhlt u. an manchen Stellen fließt das Wasser durch unterirdische Kanäle. Täler wurden mit zweigeschossigen Aquädukten überwunden. Diese arbeiten nach dem Röhrensystem. Darum wurden an einigen Stellen Wassertürme errichtet, die den  Wasserlauf beschleunigen sollten. Diese Wasserwege waren aus viereckigen Geröllsteinen erbaut u. kamen von Nordosten neben dem großen Tor in die Stadt. Hier wurde es über ein Verteilersystem "Castel Aqua", das in der Antike häufig verwendet wurde, über ein Wasserbecken u. verschiedene Bottiche verteilt. Das hier gesammelte Wasser wurde durch Tonrohre oder offene Kanäle an die verschiedenen Brunnen u. die Bäder in der Stadt weitergeleitet. Die Wasserverteilung in der Stadt erfolgte über unterirdische Tonröhren, an manchen Stellen über offene Kanäle. Wasserüberschuss wurde über die Kanalisation ins Meer geführt.

Der große Denkmalbrunnen

Der große Denkmalbrunnen wurde dem großen Eingangstor im Nordosten der Stadt gegenüber u. direkt neben dem Castellum Aqua erbaut. Heute sind nur 2 Stockwerke dieses Brunnendenkmals zu sehen, erbaut wurde es dreistöckig. Man nimmt an, dass der Brunnen eine Höhe von 15 m u. eine Breite von 35 m aufwies. Die Frontsteine dieses Brunnens war vollständig mit Marmor verkleidet. Die halbkreisförmigen Bögen, die 6 m hoch in drei Reihen zwischen den Säulen mit den korinthischen Kapitellen angebracht waren, bestanden ebenfalls aus Marmor u. bildeten drei muschelförmige Nischen. Diese Nischen waren im zweiten Stockwerk an den Bogenenden von drei halbkreisförmigen Kuppeln überwölbt. Die Vorderseite des Brunnens, war auf den Marmorplatten mit Akanthusmotiven, Eierstäben, verschiedenen Pflanzen u. geometrischen Motiven verziert, wie es heute noch zu sehen ist. Es gibt außerdem zwei Brunnenöffnungen aus Marmor, aus denen das Wasser ungehindert fliesen konnte. An der Vorderseite waren am verzierten Stirndreieck Götter u. Kaiserstandbilder aufgestellt. Das Wasser floss aus den marmornen Brunnenöffnungen in drei Becken aus Marmor. Die Bevölkerung schöpfte aus diesen Becken mit Krügen ihr Wasser. Das überschüssige Wasser wurde über 3 offene Kanäle an der Seite des Protokollplatzes in die Stadt geführt.

Die Kolonnaden Straße

Die vom großen Stadttor aus, durch das Protokolltor in südlicher Richtung zur Agora führende 250 m lange, säulenbestandene Straße, wird Kolonnadenstraße genannt. Sie ist heute asphaltiert u. wird  als Eingangsstraße nach Side genutzt. An dieser 20 m breiten Straße befinden sich an beiden Seiten 3 m breite Fußgängerwege, die über eine Stufe zu erreichen waren u. deren Boden mit farbigem Marmor u. Mosaik bedeckt war. An den Straßenseiten befanden sich jeweils eine Reihe Marmor u. Granitsäulen, die von ionischen Volutenkapitellen mit Akanthusblattmotiven u. korinthischen Kapitellen gekrönt waren. Auf den Kapitellen lagen dreiseitige Architravblöcke die ornamentale Friese nach ionischer Art aufwiesen. İm Osten der Kolonnadenstraße waren am Ende des Fußgängerweges Ladenlokale angebaut. Die Böden bestanden aus farbigen Mosaiken. Die Türen der Läden öffneten sich jeweils auf die Kolonnadenstraße wie auch auf die Agora.

Die Häuser

An beiden Seiten der Kolonnadenstraße befinden sich Überreste  antiker Häuser. Im allgemeinen sind um ein Atrium ein großer Innenraum, kleine Zimmer "Diäta" genannte Wohnräume zugeordnet. Im großen Innenraum befinden sich sehr oft ein Brunnen. Die Böden sind mit farbigen Mosaiken verziert. Die Fensternischen verkleiden Marmorreliefs, die mit Ornamenten geschmückt sind. Wie zu erkennen ist, waren diese Häuser zweistöckig gebaut. Tonröhren in den Grundmauern zeigen uns, dass es in diesen Häusern fliesendes Wasser u. Toiletten gab. Der Eingang in diese Häuser erfolgte durch eine Außentür. Vor der Tür lag ein Vorraum, der Vestibül genannt wird. Unter den Häusern gab es Kammern in denen Nahrungsmittel aufbewahrt wurden. Die schmalen Straßen zwischen den Häusern hatten Steinpflaster. Die Häuser im Osten werden Häuser mit Konsolen genannt. Diese Häuser wurden von einer Straße, die hinter ihnen entlang führte, betreten. Die Fußböden der Zimmer in den Konsolenhäusern waren vollständig mit farbigem Mosaik bedeckt. Alle Zimmer öffneten sich auf zwei in der Mitte gelegene Räume. Diese zweistöckigen Häuser waren durch Holzwände im Inneren unterteilt. Zwischen den Häusern befanden sich schmale Straßen deren Boden aus Steinen bestand. Ein Bau an der Kolonnadenstraße, etwa 50 m vor der Agora östlich gelegen, enthält ein wannenähnliches Becken u. reliefartige Verzierungen, die männliche u. weibliche Organe darstellen. Daraus ist zu entnehmen, dass es sich um ein Freudenhaus handelt. Der Brunnen in diesem Gebäude ist in der Form weiblicher Organe angelegt. In einer Ecke des Raumes ist eine Latrine ( eine allgemeine Toilette ) aus späterer Zeit zu sehen. Wie viele andere Bauwerke sind diese Häuser durch einen großen Brand beschädigt worden.

Die Agora

Die große Agora der Stadt liegt vor dem Theater am Ende der Säulenstraße. Sie ist nach quadratischem Plan gebaut u. misst außen 92 X 92 m. Ihr Innenmaß ist 65 X 65 m. Die Agora konnte man vermutlich durch ein denkmalähnliches Tor aus westlicher Richtung betreten. Die Agora umgaben zwei Reihen Säulen aus Granit u. ein Portikus. Den 4 m breiten Portikus konnte man über eine zweistufige Treppe erreichen. Über den hundert mit korinthischen u. ionischen Kapitellen versehenen Säulen liegen mit Ornamenten verzierte Marmorblöcke als Architrav. Sie waren mit einer Holzdecke bedeckt. An den Nordost- u. Nordwestseite des Agoraplatzes sieht man Überreste von Läden mit farbigen Bodenmosaiken. Zwölf Läden in westlicher Richtung an der Agora weisen je zwei Türen auf,. aus denen man auch die Säulenstraße betreten konnte. Die Eckläden an der Agora zeigen an den Innenwänden halbkreisförmige Kuppeln. An der Südseite der Agora befindet sich ein viereckiges Latrinenbauwerk mit Ziegelbögen. Diese öffentliche Toilette ist sehr gut erhalten u. bietet Platz für 24 Personen. Die Sitze sind mit Marmor belegt. Die Innenwände sind ebenfalls mit Marmor beschmückt. Die halbkreisförmige Kuppelwölbung, die sich in der Mitte des Gebäudes befindet, ist mit Mosaiken verziert. Mit dem Wasser, das unter der Freilichttoilette durchfloss, war der Sauberkeit gewährleistet. Außerdem befand sich ständig sauberes Wasser in einem schmalen Kanal, der sich vor den Abtritten der Sitze entlang zog. In der Mitte der Agora zieht die Ruine eines Fortunatempels, die Blicke auf sich. Es ist ein Rundtempel u. von zwölf Säulen mit ionischen u. korinthischen Kapitellen umgeben. Diese Tempel der Glücks- u. Handelsgöttin geweiht, findet man in fast allen antiken Städten. Das Gebäude wird von einem pyramidenförmigen Dach bedeckt. In der Antike war die Agora der Platz für lebhaften Handel u. gleichzeitig ein Forum, wo das Volk über Politik u. Ökonomie des Landes u. der Stadt diskutierte. Auf der Agora begannen Menschen verschiedener Schichten öffentliche Diskussionen über ihre Ansichten u. beeinflussten damit die Bewegungen der Volksgruppen. Die Agora war ein wichtiger Platz den Philosophen gerne aufsuchten. Sie suchten auf der Agora Unterstützung für ihre Gedanken. Die Agora von Side wurde um 100 v. Chr. durch einen Gang mit der Bühne des Theaters verbunden. Zu dieser Zeit wurde die Agora u. das Theater als Gesamtkomplex für den Sklavenhandel genutzt. Nach 200 v.Chr., in römischer Zeit wurde auf dem Gang zwischen der Agora u. dem Theater ein viereckiges Gebäude errichtet. Es sollte ein geschlossenes Gebäude sein, dass bei schlechtem Wetterbedingungen Zuschauern oder dem Volk der Agora Zuflucht bietete.

Die monumentale Bibliothek
 und die Staatsagora

In östlicher Richtung etwa 50 m lang, führt uns ein Steinweg zur Staatsagora, die einen viereckigen Plan hat u. an vier Seiten von einem Portikus umgeben ist, der von doppelreihigen ionischen Säulen begrenzt wird. Dieser Platz, der zu offiziellen Anlässen u. für das Protokoll verwendet wurde, ist von verschiedenen amtlichen Gebäuden umgeben. Man vermutet, dass die Staatsagora ein Eingangstor von Südwesten besaß, zu dem vier Säulen gehörten. In der Mitte der Agora befindet sich ein Treuedenkmal für den Kaiser, dass in byzanthinischer Zeit errichtet wurde. Auf ihm befindet sich das Relief eines byzanthinischen Kreuzes. Ein Gebäude hinter dem östlichen Portikus der Staatsagora erweckt besonderes Interesse. Vor dem Mittelteil des gewaltigen u. eindrucksvollen Bauwerks befindet sich ein Korridor, der von sechs Säulen mit korinthischen Kapitellen gesäumt ist u. auf die Agora führt. Die Seitenwände, die diesem Korridor gegenüber liegen, haben an den Innenseiten je zwei halbkreisförmige Nischen. An den Ecken befinden sich Nischen, die durch halbkreisförmige, verzierte Marmorkuppeln geschlossen sind. Wir wissen, dass in diesen Nischen Statuen der Kaiser aufgestellt wurden. Vor den Seitennischen waren in der Mitte zweistöckige Rundbogennischen (jeweils 3 nebeneinander), vor denen 10 Säulen mit korinthischen Kapitellen, die innen mit Marmor ausgekleidet angebracht waren. In den beiden Stockwerken waren neben Götterbildern auch Statuen von erfolgreichen Sportlern Sides aufgestellt. Die Statuen, die bei den Ausgrabungen hier gefunden wurden, sind heute im Museum ausgestellt. Nur die Statue der Nemesis befindet sich an ihrem Platz. Der zweite Teil des Gebäudes ist durch eine doppelte Säulenreihe dreifach unterteilt. An der Ostwand befinden sich drei u. an der Nordwand vier Gewölbenischen. In diesen Nischen befanden sich Standbilder von Verwaltungsbeamten. Das Bauwerk im Süden wurde in der byzantinischen Periode erneuert u. restauriert u. hat einen Boden, der mit geometrischen Mustern verziert war. Es ist anzunehmen, dass der Bau als Bibliothek genutzt wurde.

Der Bischofsplatz u. die Basilika

Der Palast u. die Basilika, die als ein Baukomplex zu sehen sind, liegen in der Nähe des Osttors. In der Mitte des Hofes zwischen Palast u. Basilika liegt das Martyrium. Der Eingang zu diesem Innenhof des Gebäudes erfolgt aus westlicher Richtung. Die Decken der zahlreichen Räume in diesem Komplex bestehen aus Ziegelgewölben. Durch Korridore in den abgegrenzten Abteilungen, konnte man in die einzelnen Zimmer gelangen. In der Mitte des Komplexes gibt es einen quadratisch angelegten, dreiteiligen Sitzplatz. Die Bischofskapelle, deren Bema (Plattform vor der Apsis ) heute noch zu erkennen ist, zeigt die typischen Eigenarten byzantinischer Bauwerke. Im Osten des Komplexes befindet sich ein ringsherum von Mauern umgebener Innenhof - Garten, der, wie man erkennt, durch ein monumentales Tor betreten wurde. Im Westen des Bischofspalastes befindet sich die Ruine einer orthodoxen Kirche, die in Kreuzplan angelegt ist u. eine runde Apsis u. einen dreitürigen Narthex besitzt. Es ist erwiesen, dass sie im 8. Jahrh. erbaut wurde. Im Osten der Gebäude liegt die große Bischofsbasilika, von der wir wissen, dass sie im 6.Jahrh. n. Chr. erbaut wurde. Im Plan liegt die Apsis nach Osten gerichtet u. ist innen rund, außen allerdings dreieckig geformt. Der Eingang in die Apsis erfolgt durch verzierte Tore, die beidseitig an der Apsis angebracht sind. In der Mitte befindet sich eine Taufkapelle, die nach quadratischem Plan angelegt ist. Die Taufkapelle ist dreiteilig, hat Wände, die mit Nischen geschmückt sind u. in der Mitte ein Taufbecken, dass über drei Stufen zu erreichen u. mit Marmor verkleidet ist. In den beiden anderen Räumen befinden sich halbkreisförmige Taufbecken. Der Gebäudekomplex ist in unterschiedlichen Perioden restauriert worden u. wahrscheinlich bis in die spätbyzantinische Zeit genutzt worden.

Der Vespasianus Brunnen

Am Westende der Theateragora, liegt ein an der Front mit Marmor verkleideter Brunnen, der bis zum Museum reicht u. Einzelbogen von 15 m. Höhe u. 7 m. Breite aufweist. Dieser Brunnen, der nur ein Becken besitzt, zieht durch seine Marmorfriese die Aufmerksamkeit auf sich. Der Teil des Brunnens, aus dem das Wasser floss, ist aus Bogen erbaut. An beiden Seiten befinden sich vier Säulen, die wiederum zwei Galerien bilden, in deren Mitte sich ein Standbild des Kaisers Vespasian befand. Die acht korinthischen Säulen an der Vorderfront tragen ein Podium von einem Meter Höhe. Der Architravblock, der auf diesen Säulen liegt, ist mit Palmetten verziert. Die zinkenförmigen Ausläufer des Architravs trugen Aufsätze, deren Stirnseiten dreieckig u. mit Palmetten u. Eierstockmustern geschmückt waren. An der Stirnseite befand sich in der Mitte ein reliefartiges Medusenhaupt. In den Galerien befanden sich Statuen des Gottes Hermes u. eines mythologischen Helden. Dieser für den Kaiser Vespasianus im 2. Jahrh. errichtete monumentale Brunnen, ist in der byzantinischen Zeit restauriert worden.

Der Brunnen mit den drei Becken

Gegenüber vom Brunnen des Vespasianus befindet sich ein Brunnen, der drei Becken besitzt u. im 3. Jahrh. n. Chr. erbaut wurde. Vor diesem Brunnen, vor dem wir heute nur noch die drei marmorverkleideten Becken sehen können, befanden sich Säulen mit korinthischen Kapitellen. Wir wissen, dass sich auf den Architravblöcken an der dreieckigen Stirnseite Galerien befanden, auf denen sich Standbilder der Götter Apollon, Artemis, Hermes u. Athena befanden.

Das Theater

In der Antike waren die Theater die wichtigsten Plätze, an denen sich Aktivitäten des Volkes abspielten. Die Menschen begannen ihre Beziehungen zur Natur u. die sich daraus entwickelnden Erfahrungen u. Nutznießungen in Feiern u. Festen symbolisch darzustellen u. so ihren Gefühlen Ausdruck zu geben. Am Anfang begannen sie für den Wein, den sie aus angebauten Trauben gewonnen hatten, Feierlichkeiten auszurichten. Diese Feierlichkeiten zur Weinlese wurden von Gesang u. Tanz begleitet, in denen die Beziehungen zwischen Menschen, Tieren u. der Natur symbolhaft zum Ausdruck gebracht wurden. Menschen versammelten sich auf Plätzen, um sich zu vergnügen. Im Laufe der Zeit wurden diese Feiern organisiert u. auf besonders geeignete Plätze verlegt. Zuschauer saßen auf Holzbänken u. auf diese Weise entstanden die ersten   Theater.
Vom 5.Jahrh. v. Chr. ab wurden in Städten die Hänge ausgebaut, mit Sitzreihen versehen, in der Mitte ein runder Platz für Vorführungen geschaffen, das Orchester genannt wurde. Damit begann die antike Theaterarchitektur. In römischer Zeit wurde die Bauweise weiterentwickelt, die Sitzreihen wurden auf bogenförmigen Galerien erbaut u. so konnte man Theater bauen, die Tausenden Platz boten. Über dem Orchesterplatz wurden Bühnenhäuser in fast gleicher Höhe errichtet, die dann für diese Art von Bauten maßgeblich waren. In der Zeit vor der römischen Periode fanden in den Theatern Vorführungen von zwei oder drei Personen statt. Die Schauspieler genossen eine fast göttliche Verehrung; in der römischen Zeit jedoch wurden sie als Arbeiter mit besonderen Eigenschaften betrachtet. Im römischen Theater traten die Schauspieler meist auf einer hölzernen Bühne in der Mitte des Bühnenhauses über dem Orchesterraum auf. Hinter den Schauspielern befand sich ein Chor, der sich hinter Tier oder Göttermasken verbarg. Die Vorführung dauerte oft den ganzen Tag.
Für den Eintritt ins Theater brauchte man Marken. Die Zuschauer, die sich den ganzen Tag im Theater aufhalten wollten, brachten sich ihre Speisen u. Getränke mit. Die sehr toleranten Schauspieler, erfreuten sich großer Beliebtheit u. durften es wagen, die Götter u. den Kaiser zu spotten. Wenn sie in ihrem Spiel die Herrschaft kritisiert hatten, traten die Schauspieler am Ende der Aufführung vor die Zuschauer u. begannen eine offene Diskussion. Wenn eine Vorführung die Zustimmung u. das Gefallen des Publikums gefunden hatte, wurden die Schauspieler mit Applaus belohnt, Missfallen an der Aufführung wurde mit Trampeln auf den steinernen oder marmornen Sitzreihen geäußert. Aus den eingravierten Namen auf den Sitzplätzen können wir ersehen, dass außer den Ehrenlogen, die in jedem Theater vorhanden waren, für die Honoratioren der Stadt die Möglichkeit bestand, sich eigene Sitzplätze zu reservieren.
In spätrömischer Zeit verloren die klassischen Theatervorführungen, genau wie in den anderen römischen Städten an Bedeutung. Begünstigt durch Fortschritt u. Verfall traten Blut u. Gewalt in den Vordergrund. Die Theater wurden wie auch im Theater von Side zu erkennen ist, durch kleine Um - oder Anbauten in Arenen verwandelt, in denen Gladiatoren u. wilde Tiere ihre Kämpfe austragen konnten. Das Theater in Side ist auf der schmalsten Stelle der Landzunge auf einer Doppelbogengalerie für 16.000 Personen erbaut worden. Der Kreis misst 120 m im Durchmesser. Durch einen 3,30 m breiten Gang, ist das Theater zweigeteilt. Im unteren Teil liegen 29 Sitzreihen, im oberen Teil sehen wir 22 Reihen. Zwischen den Reihen führen zwölf steile Treppen hinunter u. ermöglichen die Zwischenverbindungen. Auf das Diazoma münden 23 Gewölbedurchgänge (Vomitoren), welche den Zuschauern zum Ausruhen u. als Schutz gegen Regen dienten u. gleichzeitig Geschäfte beherbergten. Die Vomitoren unter den obersten Sitzreihen mündeten auf eine parallel laufende Galerie, deren Außenwände 9,15 m hoch u. aus großen Steinblöcken errichtet waren. Diese Bogengalerie, deren Architravblöcke mit Friesen geschmückt waren, sind an den Enden durch rechteckige Tore mit dem Diazoma verbunden gewesen.
Diese Galerie, deren Boden mit Steinen belegt war, diente soweit wir erkennen können den Zuschauern dazu, beim Eintritt auf das Diazoma zu gelangen. Von dort aus führten schmale Doppeltreppen aus Stein zu den oberen Rängen. In der Mitte der oberen Ränge, befand sich die Kaiserloge wo Personen, die zum Protokoll gehörten, saßen. Die unteren Reihen waren halbrund nach innen gebogen gemeißelt, damit wurde die Akustik im Theater unterstützt. Die oberen Sitze wurden durch 24 strahlenförmige Aufgänge unterteilt. So wurde den Zuschauern ein bequemer Durchgang ermöglicht. Auf der 42., der obersten Sitzreihe des Theaters, befand sich wahrscheinlich noch eine Bogengalerie, von der heute nichts mehr zu sehen ist. Sie war vermutlich für bessere Akustik im Theater angebracht worden.
Das Orchester des Theaters bildete einen Halbkreis mit 15 m Durchmesser, dessen Erdboden von einem schmalen Kanal begrenzt wurde. Es ist bekannt, dass sich in diesem Kanal Wasser befand. In der spätrömischen Periode, als das Theater in eine Arena umgewandelt wurde, erbaute man zwischen diesem Kanal u. der 1. Reihe eine 2,5 m hohe Wand, um die Zuschauer vor den Gladiatoren u. den wilden Tieren zu schützen. Bei den Ausgrabungen fand man 2 Reliefs, die nun im Museum von Side ausgestellt sind. Auf ihnen steht geschrieben, dass Modesta , ein reicher Einwohner von Side, Gladiatorenkämpfe finanzierte. Im 8. Jahrh. n. Chr. wurde das Bühnenhaus bei Angriffen von Arabern verbrannt u. zerstört. Später brachte ein Erdbeben das Bühnenhaus zum Einsturz. Die Innenwände fielen auf den Orchesterplatz. Die Forschungen u. Grabungen am Theater werden im Augenblick fortgesetzt.
Das Bühnenhaus des Theaters ( die Szene ) war zweistöckig, 65 m lang u. 10 m breit. Die Höhe der beiden Stockwerke betrug insgesamt 20 m, von denen das 1. Stockwerk 9,5 m u. das 2. Stockwerk 8,5 m hoch waren. Im unteren Stockwerk liegen 9 Räume nebeneinander, die durch kleine Türen verbunden, allerdings von unterschiedlicher Größe sind. Von diesen Zimmern aus führen einige Steintreppen in das obere Stockwerk. Im untern Stockwerk führen 5 schmale Türen auf die Handelsagora, die hinter der Szene liegt. Im spätrömischer Zeit wurden die Räume im unteren Stockwerk mit Eisengittern verschlossen. Sie wurden als Käfige für wilde Tiere u. Gladiatoren gebraucht. Die Räume über der Szene dienten als Garderobe oder als Aufenthaltsräume für die Schauspieler. Die Schauspieler betraten die Bühne durch eine Tür an der Vorderfront, die " Porto Regia " genannt wurde oder durch je 2 kleinere Türen, die seitwärts angebracht waren. Sie boten ihre Vorführungen auf einem Holzpodium dar, das sich etwa 2 m über dem Orchesterraum befand. Das Bühnenhaus war an der Vorderfront mit ornamentverzierten Marmorplatten verkleidet. Die Türen aus denen die Spieler die Bühne betraten, waren durch Marmorblöcke geschützt, die mit Pflanzenmotiven über u. über verziert waren. Es gab außerdem jeweils zwölf Säulen in der unteren u. der oberen Reihe, die aus Granit oder Marmor bestanden. Glatte Flächen im unteren Teil waren mit mythologischen Bildern des Weingottes Bacchus in Friesform geschmückt. Obgleich im unteren Stockwerk, Granitsäulen mit ionischen Kapitellen zu finden sind, tragen die Säulen im oberen Stockwerk korinthische Kapitelle. In den Nischen, die sich wahrscheinlich im oberen Stockwerk befanden u. von Säulen begrenzt waren, befanden sich Statuen von Bacchus u. anderen Göttern. In byzantinischer Zeit wurde das Theater für Freilichtgottesdienste verwendet.

Der Bacchustempel

Am Nordende des Platzes, der vor dem Eingang des Theaters von Side liegt, befinden sich heute nur noch Stufen u. ein Marmorpodest, der Ruinen des Bacchustempels, von denen auch noch Überreste des inneren Heiligtums in den Ausmaßen 12 X 6 m zu sehen sind. Dieser Tempel war für den Gott Bacchus, dem Gott des Weines u. der Vergnügungen auf dem Platz vor dem Theater erbaut worden. Die "Cella", das innere Heiligtum, war nach dem Plan eines Pseudoperipterus errichtet. Die Wände waren mit je fünf halbrunden Säulen verziert die über sieben Marmorstufen erreichbar waren. Vor der Eingangstür befanden sich vier Säulen aus rotem Granit, die korinthische Kapitelle trugen. Dieser Tempel wurde im 3. Jahrh. v. Chr. erbaut, also bereits vor dem Bau des großen Theaters. Daraus können wir schließen, dass sich das alte kleinere Theater in der Nähe befunden haben muss.

Die Theaterbasilika

Gleich neben dem Theater liegt an der Westseite der Säulenstraße ein byzantinisches Bauwerk, das im 5. Jahrh. errichtet wurde. Es ist eine Basilika mit einer einzigen Apsis. Sie ist als dreigeteiltes Quadrat gebaut. Heutzutage ist sie fast vollständig zerstört.

Das große Badehaus am Hafen

Gleich hinter den Hafenmauern im Süden des Theaters von Side liegt das große Badehaus am Hafen. Es besteht aus vier großen Sälen, die parallel zueinander liegen u. drei kleineren Räumen, die an den Sälen angebaut sind. Das Badehaus ist ein rechteckiges Bauwerk von 60 m Länge u. 40 m Breite . Man weiß, dass dieser Bau im 3. Jahrh. n. Chr. erbaut wurde u. in darauffolgenden Perioden verschiedene Restaurierungen erfuhr. Es wurden im Laufe der Zeit zwei Gymnastikräume angebaut. Das Badehaus wird von Norden her durch den Apoditerium genannten Umkleideraum betreten.
Von hier aus gelangt man durch eine friesgeschmückte Tür u. zwei kleine Korridore ins "Caldarium". Das ist der Teil des Bades, in dem heißes Wasser bereitgehalten wird. Hier sehen wir drei Becken für heißes Wasser. Neben diesem Raum befindet sich das Dampfbad, das auch von draußen zugänglich ist. Danach kommt man in das dreiteilige "Tepidarium", dessen Innenwände mit ornamentverzierten Marmorplatten belegt sind. Der warme Raum des Bades diente den Gästen als Aufenthalts u. Erholungsraum. Vielfach wurde er zur Unterhaltung u. für Diskussionen genutzt. In der Antike waren Frauen, Sklaven u. Fremden der Zutritt zu diesen Badehäusern nicht gestattet. In den Bädern trafen sich Aristokraten aus der Stadt u. Personen, denen die Verwaltung oblag. Sie diskutierten Verwaltungsangelegenheiten u. ökonomische Themen. Gleich neben dem Tepidarium lag der größte Saal des Bades, das Frigidarium, in dem kühle Luft u. kühles Wasser zur Erfrischung der Gäste bereitgehalten wurde. Daneben lag ein Gymnastikraum u. eine Palestra, wo neben verschiedenen Gymnastikübungen auch Unterricht im Ringen gegeben wurde. Ihre Innenwände u. Nischen waren mit Marmor verkleidet, der wiederum reich verziert war. Säulen mit ionischen Kapitellen u. Friese mit Seejungfrauen u. Meeresgetier sind heute im Museum von Side ausgestellt. An der Ostseite des Bades sind Läden mit Rundbogen angebracht. Außerdem wurde im Norden diesem Komplex in byzantinischer Zeit ein Bauwerk mit Kuppel angefügt.

Der Tempel des Men

Im Norden des großen Hafenbades befindet sich der Tempel des anatolischen Mondgottes Men, der ein hohes halbrundes Podium sein eigen nennt. In die "Cella", das Innere des Heiligtums, gelangt man über eine 14 m breite Marmortreppe, die vom Westen des Gebäudes auf das 2,20 m hohe halbrunde Podium führt.
Vom Norden u. Süden kann man über zwei schmale Treppen auf das Podium gelangen. Wenn man die breite Treppe im Westen benutzt, gelangt man zu dem Eingang, an dem sich vier korinthische Säulen befinden. Auf diesen Säulen liegt ein Architravblock, der mit Ornamenten verziert ist. Man nimmt an, dass dieser Tempel im 5. Jahrh. v. Chr. erbaut wurde u. in der Zeit Alexander des großen u. in der römischen Periode erneuert wurde.

Der Apollon Tempel

An der Südspitze der Halbinsel von Side befinden sich nebeneinander zwei Tempel von denen der im Osten gelegene Apollon u. der im Westen gelegene der Athena geweiht ist. Die Hauptgötter der Stadt Side waren Apollon u. Athena, die während der Zeit von Pax Romana die anatolische Muttergöttin Kybele u. den Mondgott Men ablösten. Der Tempel für den Gott des Lichtes, der Schönheit u. der Kunst Apollon ist viereckig geplant u. mit den Maßen 17 X 30 m erbaut worden. Auf ihm erheben sich 6 X 11 korinthische Säulen von 8,90 m Höhe. Die Säulen um den Tempel weisen in die Mitte der Säulenschäfte u. der Basenlöcher auf, die darauf hinweisen, dass sich dort Eisenteile befanden u. die Säulenteile damit verbunden gewesen sind. Auf den Säulen lagen Architrave aus Marmorblöcken, die mit Medusenhäuptern verziert u. Triglyphenfriesen geschmückt waren. An der Eingangsfront des Tempels, die dem Meer zugewandet war, sind auf den Architravblöcken neben dem Medusenhaupt verschiedene Ornamente aus Pflanzenmotiven zu sehen, die besondere Aufmerksamkeit erregen. Die Vorsprünge sind Schlusssteine, die das Dreieck an der Stirnseite tragen. An der Innenseite des Dreiecks sehen wir die gleichen Vorsprünge, die hier allerdings mit einer Art von Perlenkettenmotiven umgeben sind. Am Dreieck der Stirnseite sind im oberen Teil Palmettenreliefs zu erkennen. In der Mitte vermutet man ein Medusarelief.

Der Tempel der Athena

Direkt neben dem Apollontempel ist der Athenatempel als Peripteros errichtet. In der Ausdehnung von 20 X 35 m ist er ein wenig größer als der Tempel des Apollon. Die Säulen tragen korinthische Kapitelle u. sind auch 8,90 m hoch. Die auf den Säulen liegenden marmornen Architravblöcke sind mit Pflanzenreliefs auf den Friesen geschmückt u. ziehen besondere Aufmerksamkeit auf sich. Das Podium des Tempels ist aus behauenen Steinblöcken errichtet u. die "Cella", das innere Heiligtum, quadratisch angelegt. In die Cella gelangt man über eine dreistufige Treppe. Für den Eintritt des Priesters war aller Wahrscheinlichkeit nach eine Tür an der Meerseite vorhanden. In der Mythologie begegnet man Athena  als Tochter des Zeus. Sie ist die Göttin der Wissenschaft, der Wahrheit u. der Jungfräulichkeit. Auf den in Side Geprägten Münzen ist ihr Relief häufig vorhanden. Strabon berichtet in seiner "Geografica", dass die Göttin Athena die Schutzherrin der in Pamphylien stattfindenden Sportveranstaltungen, die "Toüsianeneion" hießen, war. Diese Spiele begannen am Hafen vor dem Tempel der Athena wenn die Schiffe aus Side erfolgreich zurückkehrten. Er berichtet, dass junge Männer aus Side sich auf diese Spiele mit hartem Training vorzubereiten pflegten. Strabon berichtet ebenfalls, dass Kallistos u. Eustolos mehfach Sieger bei den Wettkämpfen wurden u. dass die Sportler, die an den Wettkämpfen teilnahmen, ihre Körper mit Öl einrieben u. mit nacktem Oberkörper kämpften. Das berühren der Mitläufer war bei den Wettkämpfen verboten. Man glaubte, dass die Tempel den Hafen u. die Schiffe von Side schützten u. ihnen den Weg wiesen. In der byzantinischen Zeit wurde im Norden dieser beiden Tempel eine 50 X 40 m große Basilika erbaut. Aus diesem Grunde wurde die inneren Heiligtümer des Apollon u. Athena Tempels abgerissen u. in ein Atrium für die Basilika umgewandelt. In diesem Atrium finden wir an der Nordwand zwei Nischen. Der innere Raum der Basilika misst 25 X 35 m u. ist durch Zwei Reihen von je zwölf Säulen dreigeteilt. Die Säulen u. die Seitenwände sind aus Material aus römischen Bauten, also aus gebrauchten Materialien errichtet. Um diesen Hauptraum liegen Nebenräume, die sich an einer Kirche mit einer einzigen Apsis vereinen. Die Apsis ist im Inneren rund u. von einer Kuppel überdacht. Von außen erscheint sie Dreieckig. In der Apsis befinden sich sechs mit Marmor verkleidete Sitzreihen. An beiden Seiten der Apsis sind Bögen aus Ziegelsteinen angebaut, die zur Aufnahme geweihter Gegenstände genutzt wurden. Zwei, der im Süden liegenden Räume wurden nachträglich in Martyrien verwandelt, in dessen Kellergewölben Priester u. Geistliche bestattet wurden. Bei den Eingangstoren im Westen ist das Mittlere Tor größer als die anderen. Man gelangt von dort aus in den Narthex. Die Basilika wurde durch Brände u. Angriffe oftmals beschädigt u. in verschiedenen Perioden restauriert. Am Anfang des 10. Jahrh. wurde im Mittelteil noch eine kleine Kirche von 9 X 12m erbaut. Man vermutet, dass Lager für Gebrauchsgegenstände u. Material sowie eine Bibliothek zum Basilikakomplex gehörten.

Der Hafen von Side

Der Hafen, der sich an der Südspitze der Landzunge befand, war für eine Stadt wie Side, die sich mit Seehandel beschäftigte besonders wichtig. Der Hafen war bereits in der Zeit v.Chr. durch Wellenbrecher, die aus aufeinander geschichteten Steinblöcken bestanden, geschützt. Der in Südwestrichtung angelegte kleine Hafen der für die Schiffe von Norden aus zu befahren war, wurde in späteren Zeiten nach Südosten hin erweitert, so das zwei Hafenbecken entstanden. Dieser Hafen war von den Südwestwinden durch einen 10 m breiten Wellenbrecher geschützt. An der Südspitze befand sich ein 12 m hoher Sicherheitsturm, an dem die Seemauern auf den Hafen stießen. Die Seemauern erreichten hier eine Breite von 3 m u. eine Höhe von 8 m. Dieser Hafen wurde hauptsächlich von Handelsschiffen aufgesucht u. es gab für die Schiffe zwei Hafeneinfahrten. Der kleinere, ältere Hafen im Norden war aller Wahrscheinlichkeit nach Kriegshafen, in ihm ankerten Schiffe über längeren Zeitraum. Im Nordhafen, an der äußersten Landspitze war ebenfalls ein Sicherheitsturm 8,50 X 7,50 m erbaut. Der durch Wind u. andere klimatische Einwirkungen zerstörte Wellenbrecher hat seine Steinblöcke auf dem Land in ein Bereich von 50 m verstreut, sie sind dazu noch von Sand, den die Wellen herangetragen haben, bedeckt. Die Sanderosion ist hier sehr heftig u. nicht neu. Wir wissen, dass in der Antike von Zeit zu Zeit die gleichen Gefahren auftraten. Bei den Grabungen in Side fand man eine Inschrift, die die Arbeiten von Diogenianos mit folgendem Wort würdigt: "Meine Arbeit ist wie der Hafen von Side". Es war ein Sprichwort, das in der Antike außerordentlichen Fleiß beschrieb. Der Wellenbrecher der beiden Häfen wurden zu verschiedenen Zeiten verstärkt, außerdem musste man einen inneren Wellenbrecher errichten. Im alten Hafen wurde auf dem inneren Wellenbrecher ein 5 m breiter Leuchtturm errichtet.

Das Badehaus am Hafen

Zur Zeit der Pax Romana nahm der Handel im Hafen von Side zu u. es ergab sich die Notwendigkeit für ein Badehaus, das gleich hinter dem Hafen erbaut wurde. Das Bad hat einen viereckigen Plan u. besteht aus drei Abteilungen, die durch kleine Türen miteinander verbunden sind. Der größte Teil ist das Caldarium, die beiden anderen großen Räume beherbergten Tepidarium u. Frigadarium. Man vermutet, dass sich an den mit Halbkuppeln überwölbten Seitenteilen des Caldariums Marmorbecken befunden haben. Das Eingangstor des Bades ist nach Norden gerichtet, Man gelangt von dort aus in einen zweigeteilten Garderobenraum. Im Norden des Bauwerks befinden sich fünf nebeneinandergelegene u. überkuppelte Räume. Diese Räume sind untereinander mit kleinen Türen verbunden. Sie haben auch Türen, die in die drei Haupträume des Bades führen. Das Heizungssystem des Badehauses befindet sich unter dem Fußboden, es ist ein Hypokaustsystem, Dass durch den Umlauf von heißem Dampf wirkt. In den Seitenwänden liegen Tonröhren, durch die ebenfalls heißer Dampf geleitet wurde u. ein Höchstmaß an Hitze erreichen lies.

   

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