Hawaii (Big Island) - Der aktive Vulkan
Es gibt
zwei Stellen auf der Erde an denen man Vulkanismus mit rotglühender Lava live
erleben kann: Stromboli und Hawaii. Stromboli habe ich bereits in den Jahren
2002 und 2003 besucht. Jetzt war Hawaii mit dem aktiven Vulkan Pu O'o auf Big
Island an der Reihe. Nachfolgend möchte ich den Besuch des Hawaii Vulcanoes
National Park beschreiben.
Crater Rim Road:
Der Eingang zum Hawaii Vulcanoes National Park liegt an der Inselstraße ganz in der Nähe von Volcano Village. Man bezahlt hier Eintritt pro Auto und zwar 10 $. Ob man als Fußgänger etwas bezahlen muss, haben wir nicht herausgefunden. Aber wahrscheinlich ist die Idee zu Fuß hier in den USA unterwegs zu sein viel zu abwegig, als dass dieser Fall beachtet wird. Jedenfalls erreicht man nach wenigen Metern auf der rechten Seite das Visitor Center. Vorher geht es schon links ab in Richtung der Chain of Crater Road vorbei an diversen Kratern. Diesen Weg erreichen wir aber auch nach der Rundtour durch den Krater des Kilauea. Im Visitor Center kann man sich einen interessanten Film über den Vulkanismus auf Hawaii anschauen. Ansonsten gibt es hier nicht viel zu sehen.
Auf
der anderen Straßenseite befindet sich das
Hotel Volcano House. Wir selber
haben es uns aufgrund der Beschreibungen in den Reiseführern geschenkt hinein zu
schauen. Auch das Essen wird alles andere als gelobt. Nun erreicht man die erste
Sehenswürdigkeit: Die Schwefel- und Wasserdampf-Fumarolen (Steam Banks). Man
sieht schon auf der rechten Seite etwas dampfen, kann hier aber nicht halten,
sondern muss noch ein Stück weiterfahren bis zum Parkplatz auf der linken Seite.
Hier befinden sich auch die Wasserdampf-Fumarolen. Es ist aber nicht sonderlich
spannend heißen Wasserdampf zu beobachten, auch wenn das hier sicherlich etwas
anderes ist als der heimatliche Wasserkocher. Die zunächst rechts liegen
gelassenen Schwefel-Fumarolen (Sulphur Banks) erreicht man in 5 Minuten zu Fuß.
Hier wird es schon etwas interessanter, denn zusätzlich zum Dampf kommt auch
noch der Geruch nach faulen Eiern. So ist das nun mal am Vulkan.
Wenn man weiterfährt erreicht man das Military Camp. Hier können sich aktive
oder ausgeschiedene Militärangehörige ein kleines Häuschen mieten und Urlaub
machen. Die Kantine ist frei zugänglich und bietet abends ein vollwertiges
Buffet für um die 10 $. Ein Tipp für das Abendessen.
Auf den
nächsten Meilen erreicht man den Kilauea Outlook und das Hawaiian Volcano
Observatory mit dem Jaggar Museum. Der Blick in den Krater ist von beiden
Stellen ungefähr der gleiche. Im Observatorien kann man die
Seismographenauswertungen der verschiedenen Messstellen beobachten. Die Erde
zittert hier immer etwas. Man fährt nun weiter durch ältere und jüngere
Lavaflüsse bis die Straße dann im Süd-Westen des Kraters links abknickt und in
den Krater hineinführt. Vom nächsten Parkplatz erreicht man in 5 Minuten zu Fuß
einen tollen Ausblick in den Halema'uma'u Krater. Dieser Krater im Krater bläst
Schwefel- und Magnesiumdampf aus. Die gelben Ablagerungen sind vom Schwefel, die
weißen vom Magnesium. Richtung Osten fährt man dann langsam wieder aus dem
Krater hinaus und erreicht als nächsten interessanten Punkt einen Ausblick in
den Krater des Kilauea Iki. Dieser Krater ist jünger als sein großer Bruder und
deshalb auch aktiver. Im Jahre 1973 füllte ein Flankenausbruch den Krater mit
einem 300 ft hohen Lavasee. Die oberen 200 ft sind mittlerweile erstarrt, die
unteren 100 ft immer noch flüssig.
Man
kann trotzdem einen Ausflug in den Krater machen und an manchen Stellen über dem
heißen Dampfaustritt sein Mittagessen aufwärmen.
Am zweiten (ähnlichen) Ausblick in den Kilauea Iki Krater geht es auch zum
Thurston Lava Tube. Dieser Lavatunnel ist entstanden als heiße Lava durch die
bereits erkalteten Außenwände hinaus gelaufen ist. Die ersten 1.000 ft dieses
Tunnels sind beleuchtet, wer die nächsten 1.000 ft weiter gehen möchte, der
braucht eine starke Taschenlampe. Und hier ein Tipp: ganz am Ende dieses
unbeleuchteten Teils einfach mal die Taschenlampe ausschalten. Dann weiß man was
totale Dunkelheit ist. Nach wenigen Minuten erreicht man wieder den Parkeingang.
Chain of Crater Road:
Fast
am südlichsten Punkt der Crater Rim Road zweigt die Chain of Craters Road ab.
Hier könnte man alle 2 Minuten anhalten und einen Krater nach dem anderen
besichtigen. Der schönste befindet sich kurz nach dem Abzweig der Hilina Pali
Road (auf der Straße gibt es nicht viel zu sehen) auf der linken Seite. Wir
fanden diesen Krater nur durch den Reiseführer, denn er ist nicht markiert.
Dieser Krater ist dadurch so faszinierend, da er absolut senkrecht in die Tiefe
führt.
Man fährt nun abwechselnd durch schönen Wald der dann aber abrupt immer wieder
von Lavaflüssen durchbrochen wird (erkalteten natürlich). Nach einigen Minuten
kann man links in Richtung des Mauna Ulu abbiegen. Dies ist ein älterer Teil der
Chain of Craters Road,
der aber 1969-1974 durch den Ausbruch des Mauna Ulu (oder besser: durch den
Entstehen, denn vorher war er nicht da) verschüttet wurde.
Auf halber Strecke Richtung Meer fährt man durch Bereiche in denen man wunderbar
die zwei Sorten Lava auf Hawaii direkt nebeneinander sehen kann. Die
Pahoehoe-Lava (dünnflüssig und glatt) und die A'a-Lava (zähflüssig und rau).
Auch kann man immer mal wieder halb verschüttete Teile der alten Straße sehen.
Kurz bevor man das Meer erreicht hat geht links in Fußweg zu den so genannten
Petroglyphs ab. Das ist die hawaiianische Version der Hyroglyphen, allerdings
erst 200 - 300 Jahre alt. Hier kann es sehr windig werden.
Nun
erreicht man endlich den Parkplatz am Ende der Chain of Craters Road. Zumindest
dachte ich immer, dass die Straße dort endet, wo sie von Lava überflossen wurde.
Allerdings befindet man sich hier noch ca. 0,5 Meilen vom erstarrten
Lavafluss von 2003 entfernt. Hier gebit es eine provisorische Rangerstation und
auch Toiletten. Die Hawaiianer haben einfach keine Lust diese Infrastruktur
allzu oft abzubauen und an anderer Stelle wieder aufzubauen und deshalb hält man
lieber ein bisschen Sicherheitsabstand.
Nach
dieser halben Meile ist der Anblick der Lavamassen, die sich 2003 den Berg
hinunter gewälzt haben gigantisch. Alles wurde von der dünnflüssigen Lava
überflossen. Durch die Dünnflüssigkeit werden z.B. die Straßenschilder nicht
abgeknickt, sondern stehen nun inmitten der erkalteten Lava. Von hier aus gibt
es noch ca. 0,5 Meilen kleine gelbe Markierungen auf der Lava, doch danach muss
man sich den Weg über diese Lavaebene ohne große Hinweise bahnen. Auf der über 3
Meilen lngen Strecke bis zum aktiven
Lavafluss
stehen in Summe vier rote Markierungsbojen, die man aber nicht von jedem Teil
des Weges sieht. Im Hellen ist das ja noch lustig, im Dunklen etwas schwieriger.
Aber wer will die Lava schon am Tag sehen, wenn sie mit dem Sonnenlicht
konkurriert. Diesen aktiven Lavafluss muss man abends oder soger nachts sehen.
Nach 45 Minuten hartem Fußweg (und einigen Diskussionen was die richtige
Richtung ist) sahen wir nach ca. 0,3 Meilen entfernt eine Gruppe von Menschen
stehen.
Der
Wind peitschte uns kalt ins Gesicht, doch nach der nächsten Kuppe hatte man das
Gefühl als hätte jemand einen Fön oder ein Heizgebläse eingeschaltet. Die Hitze
war der Wahnsinn. Hier musste also der Lavafluss sein. Und tatsächlich
erreichten wir den Fluss, der sich ganz langsam mit einer Geschwindigkeit von
ca. 10 cm pro Stunde vorwärts wälzt.
Weiter am Meer sahen wir dann noch die Entstehung von neuem Land. Hier fließt
ein unterirdischer Lavafluss ins Meer und erkaltet zischen und dampfend zu neuem
Land.
Diesen Ausflug muss man einfach gemacht haben. Die Vulkane stehen doch noch viel mehr für Hawaii als die schönen Strände.